Wie jedes Jahr habe ich auch 2023 eine Sommertour durch meinen Wahlkreis unternommen, um Organisationen sowie lokale Vereine und Initiativen zu besuchen, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und ihre Herausforderungen vor Ort zu diskutieren. Tag 1 meiner Tour begann im grünen Herzen Dresdens nämlich dem Großen Garten. Dort steht seit Jahren das denkmalgeschützte Gebäude der Alten Pikardie leer. Die staatlichen Schlösser und Gärten, welche den Großen Garten verwalten, bewirtschaften und pflegen wollen dort ihren neuen Dienstsitz hin verlegen. Dazu muss erst einmal kräftig saniert werden, wie man auf den Fotos leicht erkennen kann. Zuletzt haben dort die Hydrologen der TU Dresden geforscht, ob man sie für die Wasserschäden zur Verantwortung ziehen kann, muss an dieser Stelle offenbleiben.
Weiter ging es mit den Mitarbeiter*innen des Schlösserlandes neben das Bassin am Palais. Dort befand sich noch bis in die 1950er Jahre eine eigene Baumschule im Großen Garten. Der Klimawandel wirkt sich verheerend auf den Baumbestand im Gartendenkmal aus, die Zahl der kranken oder toten Bäume im Großen Garten hat sich seit 2020 verzehnfacht! Deshalb haben wir im sächsischen Landtag auch 350.000 € Fördermittel für die Wiederaufforstung bereitgestellt. – Dieses Geld wird besonders gut durch die Aufzucht von Setzlingen direkt vor Ort angelegt. Der Bund fördert den Aufbau einer eigenen Baumschule an historischer Stelle mit 3 Mio. €, sodass künftig erwiesenermaßen widerstandsfähige Arten aus dem Bestand ohne Transportwege zum Erhalt des Großen Gartens beitragen können.
Weiter ging es zur Dresdner Parkeisenbahn. Auch diese Dresdner Kult-Institution ist mit ihrer Technik und den Räumen in die Jahre gekommen. Beeindruckend sind die Besucherzahlen trotz allem: Bis August haben 111.000 Fahrgäste eine Ausfahrt durch den Park unternommen. Dabei hat der verregnete Sommer sogar gewisse Einbußen bei den Touristen mit sich gebracht. –
Die Instandsetzung von Hallen und Betriebsräumen wird in den kommenden Jahren eine weitere finanzielle Herausforderung darstellen, aber die Pflege eines Kulturgutes, welches sich so großer Beliebtheit unter den Dresdner*innen und ihrem Besuch erfreut, gibt es nicht zum Nulltarif. Insgesamt wünschen sich die staatlichen Gärtner*innen mehr Respekt der Besucher vor dem Wert dieses Gartendenkmals. Herumliegender Müll nach dem Wochenende oder Heimspielen stellen nicht nur für Kinder und Tiere eine Gefahr dar, sondern sorgen auch dafür, dass das Antlitz des Großen Gartens Schaden nimmt und nur mit Mühe aufrechterhalten werden kann. Hierfür braucht es die Aufmerksamkeit aller Menschen, die den Großen Garten besuchen.
Auf dem Drahtesel folgte der Wechsel auf die andere Elbseite meines Wahlkreises, in die Dresdner Neustadt. Eine der wichtigsten Kultur-Institutionen im Viertel, die Scheune wird noch bis 2025 gebaut. Auf dem Dach der Blechbüchse konnte ich den Baufortschritt begutachten. Der Neubau wird dann endlich barrierefrei gestaltet sein. Parallele Nutzungsmöglichkeiten im neuen Seminarraum unterm Dach und im kleinen Saal im Erdgeschoss für Initiativen und Vereine sind ein Ziel, um mehr Räume für zivilgesellschaftliches Engagement und kreative Arbeit zur Verfügung zu stellen. Dafür musste beinah alles eingerissen werden, was seit den 60ern dort stand. Nur die bereits vor Jahren renovierte Küche des Restaurants wird im Kern erhalten bleiben, sodass die Gastwirtschaft auch in Zukunft ein beliebter Anlaufpunkt mit Biergarten sein wird. Unter ästhetischen Gesichtspunkten ist positiv zu vermerken, dass immerhin die bekannte Form des Daches für einen gewissen Wiedererkennungseffekt sorgen wird.
Um aber die Club- und Kneipenkultur in der Dresdner Neustadt zukünftig strukturell zu unterstützen, braucht es dauerhaft tragbare und Konzepte, wie die schon heute eingesetzten Nachtschlichter und auch weitere Erleichterungen beim Lärmschutz in Kneipenvierteln. Eine Verschiebung der Nachtruhezeiten an Freitagen, Samstagen und vor Feiertagen kann ein sinnvoller Kompromiss sein, welcher der ortsansässigen Gastronomie hilft, ihre Gäste länger in den Biergärten und im Außenbereich in einem akustischen Rahmen zu halten und damit die Konflikte mit Anwohner*innen verlässlich zu reduzieren. Ein Rückzug der Landeshauptstadt Dresden auf vermeintlich „rechtssichere“ Positionen ist nicht die Lösung.
Mit ganz anderen Herausforderungen beschäftigt sich das nächste Ziel meiner Sommertour: Der Afropa e.V. für afrikanisch-europäische Verständigung unterhält in seinem Haus an der Königsbrücker Straße einen wichtigen Anlaufpunkt für Beratung, Freizeitgestaltung und Vernetzung von Menschen, die gerade erst in Dresden ankommen.
Als Träger der Migrationssozialarbeit auf dem gesamten Gebiet der Dresdner Neustadt leisten die Mitarbeiter*innen und Ehrenamtlichen jeden Tag wichtige Arbeit für das Gelingen von Integration der geflüchteten Menschen. Leider sind die Projekte, etwa zur Frauenförderung nicht dauerhaft über den Haushalt des Sozialministeriums finanziert, sondern enden unabhängig von ihrem Erfolg nach 2 Jahren. – Dauerhafte Aufgaben – wie die Integration von Menschen mit Migrationserfahrung in Dresden – benötigen dauerhafte Lösungen!