Dresden. Die Enquete-Kommission „Pandemie“ des Sächsischen Landtages hat sich am vergangenen Freitag mit der Versorgungslage von Menschen befasst, die von den Folgen einer Corona-Infektion oder Corona-Schutzimpfung betroffen sind. In der Anhörung standen insbesondere der lange Weg zur Diagnose und die fehlenden Therapien im Mittelpunkt.
Thomas Löser, gesundheitspolitischer Sprecher und Mitglied der Enquete-Kommission für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, erklärt nach der Anhörung:
„Die Corona-Pandemie scheint für viele vorbei, doch die Folgen begleiten unsere Gesellschaft bis heute. Auch in Sachsen leiden Menschen unter den Langzeitfolgen einer Corona-Infektion oder Corona-Schutzimpfung. Es berührt mich zutiefst, die Schicksale von Kindern und Erwachsenen zu hören, die mit ihren gesundheitlichen Problemen von Arzt zu Arzt geschickt werden, um überhaupt erstmal zu wissen, dass sie Long-Covid haben oder dass ihnen ein Impfschaden anerkannt wird. Hier muss die Gesundheitsversorgung unbedingt besser werden. Der Freistaat sollte deshalb Spezialambulanzen fördern, die potenziell Betroffenen als Anlaufstelle dienen. Dort können Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen Diagnosestellung und Therapie begleiten. Menschen, die sich in der Pandemie solidarisch verhalten haben und jetzt an Impfschäden leiden, haben einen Anspruch auf die Solidarität der Gesellschaft.“
Auf Einladung der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion sprach in der Anhörung auch Elena Lierck von NichtGenesenKids e.V. als Sachverständige. Sie betonte den dringenden Handlungsbedarf:
„Corona hat auch in Sachsen tiefe Spuren hinterlassen. Überall leiden die vergessenen Kinder der Pandemie an den Folgen ihrer Erkrankung und kämpfen um eine lebenswerte Zukunft. Als Verein erleben wir selbst bei Medizinern und Pflegepersonal oft eine große Unsicherheit mit dem Umgang der noch weitgehend unbekannten Erkrankungen. Die Betroffenen werden noch viel zu oft falsch oder gar nicht diagnostiziert, vertröstet und fühlen sich allein gelassen.“
„Wir fordern deshalb flächendeckende Aufklärungskampagnen, die Long Covid, Post Vac und ME/CFS endlich in den Fokus rücken. Außerdem brauchen die Betroffenen geeignete Anlaufstellen, wo ihre Probleme erkannt, verstanden und wirklich begleitet und gegebenenfalls therapiert werden. Für Schwerstbetroffene braucht es eine aufsuchende, auch telemedizinische Betreuung. Auch finanzielle Fragen müssen endlich geklärt werden. Hierzu gehört die Kostenübernahme für Medikamente und Therapien (Off Label), aber auch die soziale Absicherung von volljährigen Kindern, deren Schulpflichtjahre vorbei sind und die Integration der erkrankten Kinder und Jugendlichen auf dem Weg dorthin.“